Über die Harmonie von Wein und Speise

Im Zusammenspiel von Essen und Trinken gibt man sich heute experimentierfreudig. Vergessen das Dogma, nach dem ausschließlich Weißwein zu weißem Fleisch gereicht und der Wildbraten nur von einem Rotwein begleitet werden durfte. Der Durchbruch der neuen, kreativen Küche und der anhaltende Erfolg asiatischer Kochkunst lässt heute auch die Weinwelt in den gut sortierten Keller greifen. Die junge Art zu kochen, die mit sehr aromatischen Gerichten und fantasievollen Kombinationen eine neue Genuss- und Geschmackswelt auch in Sternerestaurants hoffähig gemacht hat, lässt eine Vielzahl von unterschiedlichsten Weinen zu.

Weinverstand kann man sich erwerben

Um einige Regel kommt man aber nicht herum, will man Irritationen vermeiden: Wichtig ist, dass Essen und Trinken in ihren primären Aromen einander ähneln. Nur wenn die Zutaten und die Zubereitungsart den Duft- und Aromanoten des Weines entgegenkommen, ist man auf der richtigen Spur. Wein und Speise sollten sich idealerweise ergänzen, ohne dass ein Teil den anderen dominiert oder gar geschmacklich übertüncht.
Klar kann man zügig das Supermarktregal abschreiten und bereitwillig den Texten auf den Etiketten vertrauen. Viel besser ist aber, die Weinhandlung seines Vertrauens gefunden zu haben, wo Inhaber oder Personal aufgrund ihrer persönliche Motivation die Richtung weisen.

Erstaunlich vielseitig: Weine aus Deutschland

Rieslingweine liegen mit ihrem Säuregehalt deutlich über anderen Rebsorten. Zunge und Schleimhäute der Mundhöhle werden leicht sensibilisiert. Zu Sauerbraten, aber auch zu mediterranen Gerichten mit leicht zitronigen Akzenten geht Riesling also nicht.
Feinherbe (nicht ganz trockene) Weiße aus der Pfalz oder Rheinhessen sind fast immer eine gute Ergänzung zu diesen herrlichen würzigen, mal pikant-scharfen, mal süß-sauren und mal überraschend milden Gerichten aus Fernost. Selbst ein authentisches – also klassisch scharfes indisches Hühnercurry – passt zu einem leichten Spätburgunder und umgekehrt.
Also leicht genug, um ihn auch gekühlt zu trinken, was die Schärfe ein bisschen puffert.

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