Weine aus Deutschland – Tradition, Qualität und Anbaugebiete

Deutschland besitzt insgesamt 13 Weinanbaugebiete, in welchen hochwertiger Qualitätswein erzeugt wird. Die Namen dieser Anbaugebiete sind von der EU als geschützte Bezeichnungen anerkannt. Dies bedeutet, dass Weine aus Deutschland, welche den Namen der jeweiligen Region tragen, zu 100 Prozent aus dieser Region entstammen und auch definierte Kriterien für die Qualität erfüllen müssen. Hierzu gehört unter anderem, dass jeder der Weine eine Qualitätsprüfung durchlaufen und diese auch sicher bestehen muss, was in einer Prüfnummer (AP-Nummer) auf der Flasche bezeugt wird. Außerdem muss die Stufe auf dem Etikett angegeben sein.

Was die Besonderheiten der Weine aus der entsprechenden Region sind, ist für jeden Weinkenner ersichtlich. Hierzu gibt es auch Produktspezifikationen.

Weintrinker, die sicher sein möchten, einen deutschen Wein mit einer gesicherten Herkunftsangabe zu kaufen, achtet beim Erwerb vor allem darauf, dass die Region auf der Flasche zu finden ist. Dies ersetzt zusammen mit der Aussage Qualitätswein den Begriff „geschützte Ursprungsbezeichnung“ oder das jeweilige EU-Siegel auf dem Etikett.

Bekannte Anbaugebiete für Weine aus Deutschland

Die Ahr ist mit circa 560 Hektar Fläche eines der kleinsten Anbaugebiete für Wein auf Deutschland. Über dem Fluss und an den Steilhängen wachsen in erster Linie Rotweine. Jedoch nicht nur die Liebhaber eines ausgezeichneten Weins fahren hierhin gern in dieses Rotweinparadies von Deutschland.

Das Weinbaugebiet Baden ist mit seinen 16.000 Hektar Fläche das drittgrößte Gebiet von Deutschland. Dieses Land erstreckt sich in über eine Länge von 400 Kilometern in Nord-Süd-Richtung.

Als einziges Anbaugebiet in Deutschland zählt Baden wegen des mildwarmen Klimas zur Weinbauzone B. Hierbei gehört der der Kaiserstuhl zu den sonnenreichsten Regionen in ganz Deutschland. Die etwa 15.800 Hektar große Rebfläche verteilt sich entlang des Rheines auf mehrere Gebiete vom Markgräflerland bis zur Badischen Bergstraße. Die Böden sind in diesem Gebiet besonders vielfältig entsprechend der Ausdehnung des Gebietes, aber oftmals feuerspeienden Ursprungs wie zum Beispiel am Kaiserstuhl.

Das Logo des Frankenweins ist der Bocksbeutel, welcher seit mehr als 1200 Jahren am Main angebaut wird. So prägt der Main Teile des etwa 6.120 Hektar Rebfläche in Mittel-, Ober- und Unterfranken umfassenden Gebietes für den Anbau, doch sind es in erster Linie bestimmte Einflüsse des Klimas und die Böden, welche dem Wein den besonderen Charakter geben. Hierzu gehören vor allem kalte Winter mit Frost und wenig Niederschlag von etwa 550 Millimeter pro Jahr.

Die etwa 470 Hektar Rebflächen des zweitkleinsten Anbaugebiets Mittelrhein in Deutschland erstrecken sich vor allem auf den abenteuerlichen, aufwendig zu bewirtschaftenden Lagen im Mittelrheintal. Dies ist zugleich das UNESCO-Weltkulturerbe. Dazu gehören auch die Seitentäler des Rheins und einige Kommunen von Bad Honnef, Bonn und Königswinter.

Geschmacksrichtungen und Charakter der Weine aus Deutschland

Bedingt durch die nördliche Lage von Deutschland und das eher kühle Klima weisen die Trauben einen größeren Anteil an Weinsäure und zugleich wenig Gerbsäure auf, als jene Trauben, die weiter im Süden in warmen Regionen reifen. Dies macht den Wein aus Deutschland fruchtig, spitzig und frisch. Dies gilt vor allem für die Spätburgunder-Weine, welche einen anderen Charakter haben als Weine aus Frankreich aus der gleichen Weinrebe.

Das Weinanbaugebiet Deutschland ist in einer einzigartigen Position. Hier können aus einer Traubensorte die Weinerzeuger Wein mit den vielgestaltigsten Geschmacksrichtungen herstellen. Diese reichen von alkoholisch herb bis süß und alkoholarm. So wird der Wein aus Deutschland in verschiedene Kategorien nach Qualität eingestuft. Dieser reicht von Tafel- über Land- bis zum Qualitätswein verschiedener Anbaugebiete.

Bei den Weinen mit Prädikat wird noch einmal in Spätlese, Kabinett, Auslese, Trockenbeerenauslese, Beerenauslese und Eiswein unterteilt.
Dass sich das Weinbaugebiet in Deutschland einer so großen Beliebtheit erfreut, liegt vor alle, an der Riesling-Weinrebe. Schon die Germanen und die Römer bauten den Riesling im Rheintal sowie am Oberrhein an. So brachten hier die Römer ihr erstes Wissen über den Wein bis nach Deutschland und hatten eine ganze Palette an altehrwürdigen Rebsorten nach Deutschland importiert. Daher entwickelte sich links des Rheins der Weinbau sehr schnell. Die Weine von Mosel und Rhein machten sich daher schnell einen besonderen Ruf und wurden sehr bald zur Konkurrenz für Weine aus Italien und Frankreich. Die längste Tradition mit jener Weinrebe haben daher die Winzer an der Mosel und im Rheingau.
Die germanische Völkerwanderung und der Sturz des Römischen Reiches beeinträchtigten den Weinanbau in Deutschland besonders stark und erst unter Karl dem Großen konnte die Herstellung des Weines wiederbelebt werden. So waren im Mittelalter die Rebflächen in dem Weinbaugebiet von Deutschland beinahe viermal so groß wie es heute der Fall ist. Mit den Glaubenskriegen, vor allem dem Dreißigjährigen Krieg kam der Weinanbau in Deutschland nahezu vollständig zum Erliegen.
Bei der Wiederauflebung des Weinbaus in Deutschland wurden die Rebflächen stark reduziert und die Weinbauer konzentrierten sich auf die optimalen Areale mit dem Ziel einer qualitativ hochwertigen Umstellung auf den Riesling-Wein.

Die Weine aus Deutschland

Die Gesamtrebenfläche in Deutschland beträgt genau 102.340 Hektar. Somit ist das Weinanbaugebiet im Vergleich zu anderen Weinregionen recht klein, denn die Bordeaux-Region verfügt über die doppelte Anbaufläche. In Deutschland ist die Verbindung von Rot- und Weißweinen bei etwa einem Drittel zu zwei Drittel zu finden.

Hier werden circa 140 Rebsorten angebaut und es sind etwa zwei Dutzend von besonderer Bedeutung. Allen voran sind hier der Müller-Thurgau sowie der Riesling. Die beiden Rebsorten nehmen etwa zwei Drittel der Gesamtrebfläche von Deutschland ein. Auf dem vierten Platz steht der Dornfelder mit mehr als 8.000 Hektar. Auf den auf den Silvaner fallen mehr als 5.000 Hektar, der einstmals die größte Rebsorte in Deutschland war. Es folgen Blauer Portugieser und Grauburgunder mit mehr als 4.000 Hektar und der Weiße Burgunder sowie der Kerner mit jeweils 3.700 Hektar. In Deutschland eine Rolle spielen weiterhin der Schwarzriesling, Trollinger, Bacchus, Regent, Scheurebe und Lemberger. Auch der Globetrotter unter den Weißweinsorten und der Chardonnay haben sich in Baden, Rheinhessen und der Pfalz weiter etabliert und ergibt hochwertige Weißweine mit vielen exotischen Aromen. In den letzten Jahren ist der Trend zu den roten Rebsorten eindeutig zu erkennen. Hierbei produzieren die deutschen Weinbaugebiete Pfalz und Rheinhessen die höchsten Mengen an Rotweinen.

Die weiße Sorte Riesling wächst in allen Anbaugebieten Deutschlands. Hierbei nimmt Riesling nimmt eine Rebfläche von über 22.434 Hektar ein. Der Riesling repräsentiert wie keine andere Sorte die Weinkultur in Deutschland.

(Bildquelle: Pixabay.com – CC0 Public Domain)